Guy Wagner (Banque de Luxembourg): Weltwirtschaft droht Phase der Abkühlung
Luxemburg, 10. Februar 2015 – Trotz Nullzinspolitik und niedriger Ölpreise droht die Weltwirtschaft in eine Phase der Abkühlung zu treten. Diese Meinung vertreten Guy Wagner, Chief Investment Officer der Banque de Luxembourg, und sein Team in der jüngsten Ausgabe ihrer monatlichen „Investment-Highlights‘.
Trotz der Nullzinspolitik der wichtigsten Zentralbanken und der niedrigen Ölpreise droht die Weltwirtschaft in eine Phase der Abkühlung zu treten. Nur in den USA beflügelte der Binnenkonsum das BIP-Wachstum im vierten Quartal 2014, während Investitionen und Ausfuhren etwas abschwächten. „Außerhalb der Vereinigen Staaten bleibt die konjunkturelle Lage in den meisten Regionen labil“, sagt Guy Wagner, Chief Investment Officer der Banque de Luxembourg und Geschäftsführer der Kapitalanlagegesellschaft BLI - Banque de Luxembourg Investments. „In Europa und Japan deutet die jüngste leichte Verbesserung der wichtigsten Wirtschaftsindikatoren nicht auf eine deutliche Erholung hin, wenn man die schwachen Vergleichsgrundlagen betrachtet.“ In China scheine sich das konjunkturelle Wachstum weiter zu verlangsamen, was in den kommenden Wochen zu staatlichen Stützungsmaßnahmen führen dürfte.
Staatsanleihen erstaunen mit beachtlicher Performance trotz niedriger Langfristzinsen
Die Ankündigung der umfangreichen quantitativen Lockerung seitens der Europäischen Zentralbank (EZB) ließ die langfristigen Zinsen – trotz ihres bereits extrem niedrigen Niveaus – weiter sinken. In der Eurozone sanken die Zinsen für zehnjährige Staatsanleihen in Deutschland, Italien und Spanien. In den USA gingen die Anleiherenditen ebenfalls zurück. „Trotz der grotesk niedrigen Langfristzinsen erstaunten die Staatsanleihen weiterhin mit einer beachtlichen Performance“, meint der Luxemburger Ökonom. „Ein Szenario, in dem Staatsanleihen weiter positiv überraschen könnten, wäre das Szenario negativer Leitzinsen, die in großem Stil von den Zentralbanken eingeführt würden. Mit Blick auf die erwartete Konjunkturabkühlung ist dies nicht mehr auszuschließen.“
Anleger stufen Aktien weiterhin als Standard-Anlageform ein
Im Januar bestimmten die Schwankungen aus den Devisenmärkten die Börsenentwicklung. Der schwache Euro sorgte für eine positive Entwicklung des europäischen Stoxx 600, wobei der japanische Topix (in Yen) sowie der MSCI Emerging Marktes (in USD) quasi auf der Stelle traten und der US-amerikanische S&P 500 (in USD) sogar nachgab. Guy Wagner: „Aufgrund des Rückgangs des Euros gegenüber US-Dollar und Yen konnten europäische Aktienanleger im Januar besonders erfreuliche Ergebnisse erzielen. Mit Blick auf das Nullzinsumfeld stufen die Anleger Aktien nach wie vor als Standard-Anlageform ein, obwohl sich der Deflationsdruck zunehmend verschärft, wie der immer größere Wettstreit im Abwerten der Währungen zeigt.“
Aufwärtstrend des US-Dollars dürfte anhalten
Im Januar wertete der Euro gegenüber dem US-Dollar stark ab. Grund hierfür war die EZB-Ankündigung der quantitativen Lockerung. „Auch wenn die gewaltige Aufwertung des Dollars im Januar für eine vorübergehende Stabilisierungsphase spricht, dürfte ein Aufwärtstrend anhalten – sofern das Szenario eines Zinsanstiegs in den USA nicht in Frage gestellt wird.“
Quelle: www.blinvestmentsblog.com/ger