Guy Wagner (Banque de Luxembourg): Aktienmärkte werden immer unvorhersehbarer
Die Aktienmärkte entwickeln sich zunehmend in Abhängigkeit von den geldpolitischen Entscheidungen und nicht mehr von den wirtschaftlichen Fundamentaldaten. Damit werden sie immer weniger vorhersehbar. Diese Meinung vertreten Guy Wagner, Chief Investment Officer der Banque de Luxembourg, und sein Team in ihrer jüngsten monatlichen Analyse, den ‚Investment-Highlights‘.
Die Aktienmärkte werden immer unvorhersehbarer. Dieser Ansicht sind Guy Wagner, Chief Investment Officer der Banque de Luxembourg und Geschäftsführer der Kapitalanlagegesellschaft BLI - Banque de Luxembourg Investments, und sein Team. In ihrer aktuellen Ausgabe der monatlichen Publikation ‚Investment-Highlights‘ schreibt Wagner: „Die Aktienmärkte entwickeln sich zunehmend in Abhängigkeit von den geldpolitischen Entscheidungen und nicht mehr von den wirtschaftlichen Fundamentaldaten. Somit werden sie immer weniger vorhersehbar.“ Im abgelaufenen Monat profitierten die Aktienmärkte von zwei Vorkommnissen: der überraschenden Ankündigung der US-Notenbank, ihre quantitative Lockerungspolitik (entgegen zuvor widersprüchlichen Aussagen von Fed-Chef Ben Bernanke) unverändert beizubehalten, sowie von den nachlassenden politischen Spannungen in Syrien. Alle großen Zentralbanken der Industriestaaten praktizieren derzeit außerordentliche Maßnahmen der quantitativen Lockerung. „Diese Vorgehensweise gewährleistet nach wie vor ein zwar unausgewogenes, aber dennoch moderates Wachstum der globalen Konjunktur“, meint der Luxemburger Ökonom.
Auf europäischer Seite bekräftigte Zentralbankpräsident Mario Draghi den Niedrigzinsausblick der Europäischen Zentralbank (EZB) mit dauerhaft tiefen Leitzinsen. Außerdem befürwortete er ein erneutes längerfristiges Refinanzierungsgeschäft des Bankensektors. In den Schwellenländern begannen die Staaten von Indonesien, Brasilien und Indien bereits, ihre Geldpolitik zu straffen.
Während in den USA der Anstieg der Wirtschaftsleistung relativ stabil bleibt, zeigen die Konjunkturdaten in Europa erste Zeichen einer Besserung. Guy Wagner: „Dabei ist das Vergleichsniveau aufgrund der Konjunkturschwäche der vergangenen Jahre allerdings sehr niedrig.“ In Japan sind die jüngsten Wirtschaftsdaten trotz der bisherigen öffentlichen Stützungsmaßnahmen eher gemischt. In den Schwellenländern hat sich der Abschwung zuletzt stabilisiert, wobei allerdings die Wachstumsrate deutlich unter den Werten der vorangegangenen Jahre liegt.
Der Beschluss der Federal Reserve, ihr Ankaufvolumen von Staatsanleihen nicht zu kürzen, führte zu stabilen Anleiherenditen, die seit Mai angestiegen waren. Auf ihrem jeweiligen aktuellen Niveau bleiben die Anleiherenditen wenig attraktiv.