Banque de Luxembourg: Aus Mangel an Alternativen - Anleger suchen weiterhin Aktien
Luxemburg, 11. Dezember 2012 – Stillstand bestimmt derzeit die weltweite konjunkturelle Lage, und Anlegern fehlen aufgrund der niedrigen Zinsen an den Geld- und Rentenmärkten die alternativen Investmentmöglichkeiten. So lautet die Einschätzung von Guy Wagner, Chief Investment Officer der Banque de Luxembourg, und seinem Team in der jüngsten monatlichen Analyse „Investment-Highlights“.
Mittel- bzw. langfristig bleibt die Gefahr einer umfassenden Börsenkorrektur sehr groß. Zu dieser Einschätzung kommen Guy Wagner, Chief Investment Officer der Banque de Luxembourg sowie Geschäftsführer der Kapitalanlagegesellschaft BLI - Banque de Luxembourg Investments, und sein Team: „Nach wie vor steht eine überzeugende Lösung für das allgemeine Überschuldungsproblem der Industrieländer aus. Und weil aufgrund der niedrigen Zinsen an den Geld- und Rentenmärkten alternative Anlagemöglichkeiten fehlen, fragen Anleger daher in erster Linie Aktien nach.“
So kommt es, dass die Aktienmärkte seit nunmehr zwei Monaten kaum Veränderungen zeigen. In den USA beherrschen die Debatten zwischen Demokraten und Republikanern kurzfristig die Entwicklung des Aktienmarktes. „Beide Seiten versuchen sich zu einigen, um eine ‚fiskalische Klippe‘ Anfang des kommenden Jahres zu vermeiden“, sagt Guy Wagner.
Unterdessen bewegt sich die weltweite konjunkturelle Lage derzeit kaum, wobei die Eurozone die schwächste Region bleibt. Grund sind die den südeuropäischen Staaten auferlegten Sparmaßnahmen. In den USA wächst die Wirtschaftsleistung dank des weiterhin hohen Haushaltsdefizits und der praktizierten quantitativen Lockerung um knapp zwei Prozent.
Auch im abgelaufenen Monat kündigten die großen Zentralbanken keine Veränderung ihrer Geldpolitik an: In den USA praktiziert die Federal Reserve nach wie vor eine quantitative Lockerung, indem sie an den Sekundärmärkten Staats- oder Hypothekenanleihen aufkauft. Die Europäische Zentralbank ist bereit, unbegrenzt Staatsanleihen mit einer Laufzeit unter drei Jahren von Krisenländern der Eurozone aufzukaufen. Voraussetzung ist, dass sich diese verpflichten, die Strukturreformen umzusetzen, um finanzielle Unterstützung aus dem Euro-Rettungsschirm zu erhalten.
Die Anleihenrenditen profitieren weiterhin von der quantitativen Lockerung der Zentralbanken. „Ob die Peripherieländer der Eurozone ihre Schulden bei den hohen Zinsen zurückzahlen können, hängt schwerpunktmäßig von der Unterstützung der übrigen Mitgliedstaaten oder der EZB selbst ab“, meint der Luxemburger Ökonom. „Anlagen in Staatsanleihen aus finanziell stabilen Ländern mit grotesk niedrigen Renditen lassen sich nur unter dem Aspekt rechtfertigen, dass sie einen Schutz gegen ein eventuelles Auseinanderbrechen des Euro und die Rückkehr zu nationalen Währungen bieten.“ Da eine überzeugende Lösung für das allgemeine Überschuldungsproblem der Industrieländer nach wie vor ausstehe, bleibe die Gefahr einer umfassenden Börsenkorrektur mittel- bzw. langfristig sehr groß.
Quelle: www.bli.lu